Legionellen Information

Relevanz und Entstehung

Trinkwasser ist in Deutschland eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel. Dennoch kann sich die Wasserqualität innerhalb der Hausinstallation verschlechtern.
Ursache dafür sind häufig ungünstige Bedingungen in Warmwassersystemen, in denen sich Legionellen – natürlich vorkommende Bakterien – vermehren können.

Diese Bakterien können ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen:
Beim Einatmen kleinster Wassertröpfchen (z. B. beim Duschen) können sie eine schwere Lungenentzündung (Legionellose) oder eine grippeähnliche Erkrankung (Pontiac-Fieber) auslösen. Jährlich sind in Deutschland schätzungsweise 30.000 Legionellosefälle zu verzeichnen.

Begünstigende Faktoren für Legionellenwachstum:

  • Temperaturbereich 25–50 °C: Ideale Bedingungen zur Vermehrung

  • Stagnation in Leitungen: Selten genutzte oder tote Leitungsabschnitte („Stichleitungen“)

  • Ablagerungen und Biofilme: In Rohren, Duschköpfen, Armaturen, Klimaanlagen

  • Lebensraum in Einzellern (Amoeben): Legionellen vermehren sich innerhalb dieser Mikroorganismen

Ein verzweigtes, selten durchströmtes Leitungsnetz bietet somit optimale Voraussetzungen für die Entwicklung von Legionellen – und kann zur Gefährdung der Gesundheit führen, wenn keine regelmäßige Nutzung oder Wartung erfolgt.

Was Mieter und Bewohner tun können

Regelmäßig Wasser laufen lassen

Lassen Sie alle Wasserhähne – besonders in selten genutzten Räumen wie Gästezimmern oder Kellern – regelmäßig für einige Minuten laufen. So vermeiden Sie Stagnationswasser und fördern einen hygienischen Wasserfluss.

Duschköpfe und Perlatoren reinigen

Kalk- und Schmutzablagerungen begünstigen das Wachstum von Legionellen. Reinigen und entkalken Sie Duschköpfe, Perlatoren und Strahlregler regelmäßig, um das Risiko deutlich zu senken.

Vorsicht nach längerer Nichtnutzung

Nach längerer Abwesenheit (z. B. Urlaub) sollten Warm- und Kaltwasserleitungen einige Minuten durchgespült werden. Öffnen Sie dabei das Fenster und halten Sie Abstand vom Duschbereich, um keine Wassertröpfchen einzuatmen.

Leitungen bei Abwesenheit sichern

Bei längerer Abwesenheit empfiehlt sich das Schließen von Absperrventilen (Stockwerks- oder Hauptabsperrung). Nach der Rückkehr sollten die Leitungen gründlich gespült werden, bevor das Wasser wieder genutzt wird.

Empfohlene Maßnahmen

Folgende Maßnahmen werden nach DIN 1988-4 und -8 empfohlen:

Abwesenheit
Maßnahmen beim Weggehen
Maßnahmen bei Rückkehr
Mehr als 3 Tage
Wohnungsabsperrung schließen
Absperrung öffnen, Wasser 5 Minuten laufen lassen
Bis 4 Wochen
Selten genutzte Leitungen regelmäßig spülen
Mehr als 4 Wochen
Stockwerksabsperrung schließen
Installation gründlich spülen
Mehr als 6 Monate
Hauptabsperrung schließen, Leitungen entleeren
Leitungen wieder befüllen und spülen